Prachtmeerflagge
Der Mann, er zählte damals an die 30 Winter und hatte schon mehrere Jahre auf See zugebracht, hatte auf einer Fregatte angeheuert die unlauteren Wettbewerb in den Gefilden um Boralus betrieb. Rum und Tabak sowie seltene Gewürze aus dem Schlingendorntal wurden vom Schiff weg an Händler, Reisende und ansässige Bürger verkauft, die die Flagge der Fregatte, bekannt als “Blauer Kraken”, erkannten und mit Ihren Booten übersetzen um Handel zu betreiben. Sehr zum Verdruss der Kaufleute und Betreiber größerer Handelshäfen wie Boralus, da durch diese Herangehensweiße die Hafengebühren und Zölle umgangen wurden.
Es begab sich das die Prachtmeermarine Jagd auf die “Blauer Kraken” aufgrund der Geschäfte an der Küste machte.
Der Mann war Lordaeron entflohen, die Vergangenheit schmerzte sowie die Zukunft lockte und die Seefahrt hatte es ihm angetan, ebenso der Nervenkitzel einer etwas unsauberen Handelsfahrt und die austehenden Gewinne.
Nach Monaten der Verfolgung, kreuzten sich schließlich die Wege der von der Prachtmeermarine entstandten Galeere “Drustvar’s Dorn” und der Fregatte “Blauer Kraken”.
Auf hoher See
In einem erbittertem Kampf gewannen die Seefahrer der “blauer Kraken” schließlich bei einem stättigem Schusswechsel durch Musketen und Kanonen, die Oberhand gegenüber der Galeere “Drustvar’s Dorn”, da die Infanteristen unter der Prachtmeerflagge, größtenteils im Zuge der Landrekrutierung in Kul’Tiras, angeworbene Handwerker und Bauern aus Drustvar waren und nur ein geringer Bruchteil, kampferprobte Veteranen aus Boralus oder dem Sturmsangtal.
Als der Kapitän der Galeeren den Kampf schon beinahe verloren sah, entschloss sich dieser zu einem drastischen Schritt. Die “Drustvar’s Dorn” segelte für einige Zeit außer Reichweite des “Blauen Kraken” und bestückte das Deck mit den Ihnen verbliebenen Schwarzpulvervorräten und funktionierten so das Schiff zu einer schwimmenden Bombe um. Die Prachtmeerinfanteristen entzündeten die Lunten, verliessen die Galeere über die Beiboote und der Kapitän fixierte das Steuerrad, die “Drustvar’s Dorn” steuerte nun geradewegs auf die nichts ahnenden Seeleute der “Blauer Kraken”.
Ein Inferno sondergleichen erfolgte, als die Lunten scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt die Schwarzpulverfässer erreichten, die “Drustvar’s Dorn” rammte bereits die Fregatte und so wurde das Deck beider Schiffe entzwei gerissen unter der Wucht der Explosion.
Der Mann
Ein umher fliegender Holzsplitter traf den Mann ins rechte Auge, wodurch er eben jenes augenblicklich einbüßte, der Schmerz machte ihn schier wahnsinnig und als ihn der äußere Radius der Explosionen erfasste, war er fast froh abzutreten und von den Qualen erlöst zu sein, als er von Bord in die Untiefen geschleudert wurde.
Adrenalin oder ein letzter Lebensfunke sorgten dafür das der Mann sich mit letzter Kraft empor gen der funkelnden Explosionen über der Wasseroberfläche bewegte und sich dort angekommen, erschöpft und am Ende seiner Kräfte auf eine umherschwimmenden Planke legte.
Es trieb ihn hinaus auf die hohe See, bis ihm die Sinne schwanden. Die letzten Erinnerungen waren die markerschüttertenen Schreie von brennenden Matrosen und zerberstenem Holz.
Als er wieder zu sich kamm, befand er sich in einer Höhle, unterirdisch offenbar und mit seltsamen Pilzen und Ranken überwuchert. Neben einem kleinen Teich befand sich eine Lagerstätte. Eine Person in einer grauen Kutte und einer Kapuze die das Gesicht im Schatten verbarg saß dort, den Blick offenbar auf den Mann gerichtet.
Die Forelle
Es vergingen Tage und Wochen, in denen die graue Kutte den Mann pflegte. Sie reinigte und Verband die Wunde, wo einstmals das rechte Auge war, ebenso kümmerte sie sich um die vielen schmerzhaften Wunden durch weitere Holzsplitter und schiente seinen Brustkorb der gequetscht worden war.
Der Mann fragte, ob er ins Licht gegangen sei und ob dieser der Tunnel sei, die Kutte schüttelte den vermummten Kopf.
Der Mann fragte ob außer ihm die Schlacht sonst noch jemand überlebt hatte, die Kutte bewegte sich nicht.
Der Mann fragte ob die ihm dargebotene Hilfe einen Preis hätte. Die Kutte nickte.
Der Mann fragte was dieser Preis sei, die Kutte bewegte sich nicht.
Außer der Kutte, die ihn stättig beobachtete, gab es in der Höhle nicht viel für den Mann. Die Pilze waren essbar und angebraten sogar noch schmackhafter und trinken konnte er aus dem Teich. Nach einiger Zeit war der Mann genesen und hatte mittlerweile begriffen das er durch den Teich hergekommen sein musste, den dessen Grund konnte man durch das klare Wasser nicht einmal erahnen, nur ein großes Loch.
Schwarzfisch
Der Mann hatte sich einige essbare Pilze gesammelt sowie seine, neben seiner Kleidung verbliebenen, Feldflasche am Teich gefüllt. Genesen und bereit zur Rückkehr in die Welt, wendete er sich ein letztes Mal an die graue Kutte.
Der Mann fragte was nun der Preis sei, für sein Leben. Die Kutte schwieg einen Moment, dann erscholl ein Raunen, ein Flüstern, dann ein gesprochenes Wort: “Gleichgewicht.”
Mit diesen Worten hielt die Kutte dem Mann eine rauchende Metallschale unter die Nase, die Dämpfe die der Mann einatmete, raubten ihm schließlich die Sinne.
Als er erwachte, trieb er auf einem grob zusammen geschustertem Holzfloss in einer ihm bekannten Bucht im Sturmsangtal. Als er Anstrengungen unternom ans Ufer zu schwimmen, platschte etwas im Wasser hinter ihm. Der Mann tauchte unter und sah zurück, eine schwarze Forelle schwamm davon.
Auch wenn diese Begegnung nicht die letzte mit ominösen Kräften gewesen sein sollte, prägte sich doch denn Mann auf Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte hinweg und er sollte irgendwann die Forelle auf seine Flagge heben.