Die Geschichte des letzten Kaisers

Vor 10.000 Jahren waren alle Kontinente Azeroth´s noch Eins. Und es heißt, dass alle Flüsse der Welt einst an einem magischen Ort zusammentrafen.

Dieser Ort war das uralte Kaiserreich Pandaria.

Verborgen in den fruchtbarsten aller Flusstäler am Ende der Welt.

Seht der letzte Kaiser am Tage seiner Krönung. Sein Name war Shaohao.

Der junge Shaohao war zum Kaiser geboren und ihm mangelte an nichts.

Der ganze Reichtum Pandaria´s stand ihm zur Verfügung. Alle Kaiser Pandaria beginnen ihre Herrschaft in dem sie den Rat der Jinyu Ältesten einholen.

Man sagte, dass die Jinyu mit den Flüssen sprechen, und so das Flüstern der Zukunft im Plätschern der Wellen hören konnten.

Der große Wassersprecher schloss die Augen und lauschte den Flüssen.

Er fragte nach dem langen Leben und dem blühenden Reich des Kaisers, doch die Antwort war erschütternd.

Der weise alte Jinyu sah ein fernes Land, ein Königreich der Elfen übermütig in ihrer Arroganz. Er sah eine Feuergrube, einen riesigen Schlund der unermessliche Schrecken barg.

Zahllose Dämonen drohten in Azeroth einzufallen, das Land zu zerreißen und alles zu verderben was sie berührten.

Selbst wenn die Dämonen besiegt würden, wäre die Welt auf ewig zerrissen, die Kontinente auf ewig zerschmettert.

Kaiser Shaohao sah ungläubig wie benommen vom Schrecken seiner Vision der Wassersprecher war.

“Was habt ihr gesehen”. fragte Shaohao. “Ein langes Leben? Ein blühendes Reich?” Doch die Zukunft hielt weder noch für den letzten Kaiser der Pandaren bereit.

“Nein!” Der junge Shaohao konnte sich nicht auf seinen Reichtümern ausruhen.

Wollte er sein Land retten, musste er etwas größeres in Angriff nehmen.
Er sollte auf eine große Reise gehen und alles Opfern was er war.

Dies ist seine Geschichte.

Die schreckliche Vision der Zerschlagung lastete schwer auf Shaohao.

Frierend und allein bestieg er den Nimalaya um die Jadeschlange um Erleuchtung zu bitten.

“Was bedrückt Euch junger Kaiser?”, fragte der Geist der Weisheit.

Shaohao antwortete, “Eine Legion wird bald über diese Welt herfallen. Was muss ich tun, um mein Land zu retten?”

Die Jadeschlange erwiderte, “Sucht nach dem Herzen Pandaria´s, es birgt die Antwort.”

“Aber wie kann ich es finden?”, fragte der Kaiser.

“Eure Gefühle blenden euch.”, sagte die Schlange. “Befreit euch von diesem Joch, lasst das Land euer Lehrer sein.”

Doch der Kaiser verstand nicht. Mürrisch kehrte er nach Hause in den Jadewald
Zurück. Auf seinem Weg klagte er seinem alten Freund dem Affenkönig sein Leid.

“Ich hätte ein langes Leben und ein blühendes Reich haben sollen.”, rief der Kaiser.

“Ich schaffe das nicht.”

“Nur die Ruhe.”, sagte der Affenkönig. “Ihr seid nicht allein.”

Als er sprach, begannen die vier Winde zu heulen. Dann stieß ein kräftiger Windstoß den Affenkönig davon.

Das Lachen des Affenkönigs übertönte den Sturm. “Tut mir leid, gegen das Schicksal kommt man nicht an.”

Der Kaiser rief nach seinem Freund. “Nein wartet, alleine schaffe ich das nicht.”

Und da nahm all die Unsicherheit Shaohao´s als schreckliche dunkle Energie Gestalt an.

Das Sha des Zweifels.

Je mehr sich der Kaiser wehrte, desto schwächer wurde er. Das Sha drohte ihn bald zu überwältigen.

Dann entsann sich Shaohao der Weisheit der Jadeschlange und wandte sich an das
Land.

Nicht weit von ihm war der Bambus des Jadewaldes in Gefahr.

Die Rohre, die unnachgiebig im Wind standen, brachen unter seiner Macht, während die biegsamen den Sturm überstanden und im Regen gediehen.

Shaohao verstand, was ihn der Bambus lehrte, und als er dem Sha den Rücken kehrte, verschwanden plötzlich seine Zweifel.

Er konnte mehr als nur Kaiser sein.

Die vier Winde trugen den lachenden Affenkönig durch das Tal und die Wildnis.

Die Zuversicht des Kaisers trieb ihn voran, seinen Freund zu retten und die verheißene Zerschlagung abzuwenden.

Der Kaiser war nun nicht mehr von Zweifeln geplagt und setzte seinem Freund dem Affenkönig nach.

Mit dem Wind in seinem Rücken rannte Shaohao, aber in seiner Eile stolperte der Kaiser in die verworrenen und ungezähmten Sümpfe der Krasarangwildnis.

“Nein”, schrie der Kaiser.

Er versuchte sich zu befreien, aber versank nur noch weiter. Je mehr der Kaiser verzagte desto tiefer sank er ein.

Seine Sorgen hatten Gestalt angenommen, das Sha der Verzweiflung.

Shaohao rief “Hilfe”.

Hoch oben glitt der majestätische rote Kranich der Hoffnung durch die Lüfte.

“Warum quält ihr euch so?”, fragte der Kranich.

“Ich habe meinen Freund verloren, mein Kaiserreich.”, rief Shaohao. “Es ist hoffnungslos.”

“Nicht euer Freund ist verloren.” antwortete der Kranich. “Ihr seid es.”

Und erneut wandte sich Shaohao Pandaria zu, um eine Antwort zu finden.

Er erblickte den großen Baum, der in der Mitte des Sumpfes wuchs.

Seine Äste reckten sich gen Himmel, doch seine Wurzeln reichten tief in die Erde.

Shaohao´s Füße fanden halt. Mit Hoffnung in seinem Herzen streckte er sich in die
Höhe und der Bann der Verzweiflung ließ nach.

“Ich darf niemals vergessen wer ich bin”, sagte er.

“Ich bin der Kaiser und werde dieses Land retten.”

Der Wind trug das Lachen des Affenkönig zu Shaohao, doch es kam aus dem Westen von jenseits des Schlangenrückens.

Dort lag das Land der Mantis, der Todfeinde aller Pandaren.

“Ich schaffe das nicht”, entschied Shaohao.

Zitternd wandte er sich ab. “Wo wollt ihr hin?” Fragt eine Stimme.

“Ich wage nicht weiterzugehen”, sagte der Kaiser.

In der Ödnis vor ihm stand ein großer schwarzer Ochse. “Folgt nur euren
Füßen.” Sagte er. “Sie kennen den Weg.”

Shaohao stieg die Mauer hinab und schlich durch das fremde Land.

Es schien ihm wie ein Alptraum, doch seine Füße wiesen ihm den Weg.

Bald schon hörte er einen furchtbaren Laut.

Drei abscheuliche Mantiskrieger stritten darüber, wie sie ihren Preis den Affenkönig teilen und verschlingen würden.

Shaohao war vor Schreck wie erstarrt. Das heimtückische Sha der Angst hat ihn
fest im Griff.

Shaohao vernahm die Stimme des Ochsen. “Lasst euch nicht von ihrer Angst
beherrschen mein Kaiser. Ihr müsst sie beherrschen.”

Erneut wandte sich Shaohao an das Land für Antworten.

Die großen Kyparibäume der Tonlongsteppe waren berühmt für ihren Bernsaft. In einem Tropfen davon fand er die Lösung.

“Ich werde mich nicht von Angst lähmen lassen”, rief der Kaiser.

Shaohao warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den nächsten Baum und riesige Tropfen Saft regneten herab.

Jetzt war es an den Mantis gelähmt zu sein, als sie gegen den klebrigen Saft ankämpften.

Der Kaiser hatte seinen Freund gerettet.

Als sie flohen, übermannten Zweifel den Affenkönig.

“Mein Kaiser, wir schaffen das nicht allein”, rief er.

“Ihr solltet eine Armee aufstellen, um die Mantis ein für alle Mal zu vernichten.”

Von seinen Zweifeln befreit und Herr seine Ängste, war der Kaiser zuversichtlicher
als je zuvor.

“Nein”, widersprach Shaohao.

“Der Sturm der den Himmel verbrennt, wird auch die Mantis treffen.”

“Wir brauchen eine Armee, um eine Legion zu vernichten.”

Dem letzten Kaiser Pandaria´s fiel ein schreckliches Los zu, eine brennende
Legion drohte die Welt zu zerreißen.

Zweifel, Verzweiflung und Angst hatte Shaohao abgelegt.

Voller Selbstgewissheit wollte er eine Armee aufstellen.

Hoch in den Gipfeln des Kun Lai Schläfen die 100 größten Krieger Pandaria ihre Künste unter den wachsamen Augen des weißen Tigers im Geist der Stärke.

“Ich brauche eine Armee”, verkündete Shaohao. “Stellt meine Krieger bereit.”

Doch der weiße Tiger erkannte im siegesgewissen Kaiser eine große Dunkelheit.

“Warum kämpft ihr? Fragte der Tiger.

Brüskiert sagte Shaohao. “Um die Dämonenhorden zu zerstören, um meine Gegner zu vernichten.”

“Nein das ist kein guter Grund”, sagte der Tiger. “Ihr seid furchtlos, doch ihr tragt eine Last.”

Shaohao schnaubte verächtlich, also forderte der weiße Tiger ihn heraus.

“Nimmt diesen Stab, berührt damit einen meiner Krieger und sie stehen unter eurem Befehl.”

Von den Rufen des Affenkönigs angespornt, drehte sich der Kaiser, schwang den Stab und stieß zu. Doch die Krieger wichen jedem Hieb mit Leichtigkeit aus.

Shaohao brüllte erzürnt. Seine gesamte Wut brach als das Sha des Zorns aus ihm heraus.

Der Kaiser brach den Stab wutschnaubend über sein Knie. Gewalt und Hass kamen zum Vorschein.

“Jetzt seht ihr weshalb er zum Führen nicht bereit seid”, sagte der weiße Tiger.
“Euer Zorn verleiht euch keine Macht, er schwächt euch”. Wehrlos stand Shaohao vor der Dunkelheit die er geschaffen hatte.

Unvermittelt stürzten sich die drei Sha auf ihn.

Doch als der Rauch sich lichtete war der Kaiser unverletzt.

Zu seinen Füßen lag der Körper eines mächtigen Krieges. Er hatte den höchsten Preis bezahlt, um seinen Kaiser zu retten.

Shaohao war zutiefst berührt, er kniete bescheiden vor dem weißen Tiger.

“Mein Zorn hat einen hohen Tribut gefordert”, sagte der Kaiser.

“Ein einziges Opfer hat mir die Macht von Freundschaft gezeigt. Von Liebe und von Frieden.”

Der weiße Tiger nickte.

“Abermals frage ich warum kämpft ihr?”

“Für Heimat und Familie”, antwortete Shaohao.

“Für alle die meinem Schutz unterstehen. Ich weiß jetzt was ich tun muss. Danke weißer Tiger.”

Der Kaiser erhob sich von allen Lasten befreit.

“Kommt Affenkönig, wir müssen zum Herzen Pandaria´s bevor alles verloren ist.”

Als sie sich auf den Weg machten verdunkelten sich die Himmel, denn die Zerschlagung war gekommen.

Und so kam Shaohao im heiligen Tal an, dem Herzen des Landes.

Der Kaiser war von all seinen Lasten befreit und strahlte Erleuchtung aus.

Sein verängstigtes Volk suchte im Tal Zuflucht.

Sie wussten, dass das Ende der Welt gekommen war, und flehten ihren Kaiser um Rettung an.

“Volk von Pandaria”, rief Shahao. “Bleibt unbesorgt, bewahrt Ruhe dann überstehen wir dieses Unheil gemeinsam.”

Aber sein Volk verstand nicht. In ihren Gesichtern sah der Kaiser die Lasten die er überwunden hat. Er erkannte Zweifel und Verzweiflung.

Er sah wie seine Untertanen vor Furcht erstarrt waren, vor Wut schnaubten.
Sie hatten wenig Zeit, das zu lernen was er gelernt hatte.

“Zeit mein Volk braucht Zeit”, begriff der Kaiser.

Und in diesem Moment erinnerte er sich an den Rat der Jadeschlange.

“Sucht nach dem Herzen Pandaria´s es birgt die Antwort.”

Shaohao dachte über seine Reise nach und wandte sich an das Land.

Er sah eine einzelne Blüte im Wind.

“Bei all meinen Prüfungen”, dachte Shaohao. “Hat mich das Land geleitet, doch die wahren Antworten kamen immer aus meinem Innersten.”

Und dann verstand er.

“Ich hätte ein langes Leben und ein blühendes Reich haben sollen, doch ich bin mehr als nur Kaiser. Ich weiß jetzt was ich tun muss, denn ich bin das Herz Pandaria´s”.

“Volk von Pandaria”, rief Shaohao.

“Ihr seid nicht bereit euch dem kommenden Sturm zu stellen und ich kann ihn nicht aufhalten. Doch ihr werdet mehr als nur diesen Sturm durchstehen, denn ich gebe euch die Zeit das zu lernen was ich gelernt habe.”

Und dann opferte der letzte Kaiser Pandaria´s alles was er war und alles was
er hätte sein können.

In seinem letzten Atemzug wurde er eins mit dem Land.

Dichter Nebel hüllte sich um sein Reich und schützte es.

Und als die Zerschlagung den Rest der Welt grausam auseinanderriss, löste sich Pandaria los vom Atem des Kaisers verborgen.

Es trieb auf das Meer hinaus wie eine Blüte im Wind.

Die Bäume im Tal blühen seit jeher und wir Pandaren lernten so zu leben wie
unser Kaiser einst.

In unseren Tempeln überdauern seine Lehren.

Von den schneeweißen Gipfeln des Kun Lai wacht er über uns und man sagt
dass er noch immer durch die Nebel zu uns spricht, wenn wir nur genau hinhören.

Das sind die Geschenke des Kaisers an uns und das ist Pandaria.

Die erste Bedingung,
um mit anderen in Frieden
leben zu können, ist die,
mit sich selbst in Frieden
zu sein.

Großmeister Xuang Xi Morgenblüte

Buchinformationen & Anhänge

Dieser Text entstammt dem Blizzard-Grafiknovel:
[Die Bürden des Shaohao – Einleitung: Die Vision]

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