Poesie aus dem Wort: Licht, das die Welt erstrahlen lässt.
Eine Definition von Licht, in einem Kontext, der für manch einen klar und für ein anderen unklar erscheinen kann.
Inhalt
Die Welt voller Tassen und Becher
Ein uralter Schrank, von Rissen und Moos geplagt – Steht er da, so unvollkommen und doch wunderschön anzusehen. Da sind sie, dicht an dicht gerückt – In dieser Welt, voller Tassen und Becher.
Eine Tasse, gleicht nicht dem Becher. Und manchmal, da unterscheiden sie sich bloß von einer einzigen Kerbe auf dem wunderschönen Porzellan. Was hat der andere, was ich nicht habe? Ist es die Stärke eines Bechers, die ich nicht besitzen kann?
So sanftmütig und sanft, wie eine Großmutter nur sein kann – Pflegt die Tassen, die Becher nicht. Warum kann das wohl nur so sein? Zuerst polieren, zurück in den Schrank. Vielleicht gar ein neues Plätzchen, mit einer anderen Aussicht noch nebenan?
Ach, wie schön es auf der ersten oder zweiten Ebene des Schrankes auch sein möge – So sind es doch die Ungleichheiten, die wir viel mehr schätzen. Natürlich, weiß die ältere Dame, was hier nun passiert. Ist der ältere Herr, gleich an ihrer Seite. Es ist der Schatten, der gerne mal, den Moment auskostet – Und die Dunkelheit herbei beschwört.
Was nimmt sich die Dunkelheit als Nächstes vor? Welches Porzellanstück wird eine weitere Kerbe erhalten? Was ist es, was die Großmutter und der Großvater da denn überhaupt tun?
Zerbrechen, wie kleine Splitter
Träge, verzweifelt – Die Dunkelheit breitet sich aus. Kein Schimmer, keine Kerze strahlt zu den wunderschönen Porzellanstücken empor. Ein Schnitt, eine Kerbe – Man hört es klirren und zerstören. Es ist eine Tasse, die leider fast zu Bruch gegangen wär.
Wimmernd, hebt man das kaputte Stück nun auf. Zurück in eine andere Stelle, beisammen mit anderen Tassen, die den Schutz bieten sollen. Aber auch sie, zeigen lieber ihre Rückseite, statt das Miteinander. Da ist diese kleine Tasse, mit vielen Rissen, vielen Scherben im Handgepäck – Wer will noch aus so etwas trinken?
Verliert sie selbst ihren wunderschönen Glanz, des Porzellans, was nicht mal mehr angerührt war. In die Enge getrieben, von all den anderen Tassen, versucht man sich in der dunkelsten Ecke, einen gewissen Namen zu machen.
Da ist die Dunkelheit doch gleich viel schmackhafter – Viel lebendiger. Wozu nach dem Kerzenschein suchen, wenn die Dunkelheit gleich alles verschlingen kann? Auf einmal, wirkt die Tasse gleich viel größer und mächtiger, als die anderen, die sich in dem Schrank befinden.
Jedoch kehren die fehlenden Porzellanstücke nicht zurück – Selbst die Dunkelheit vermag das nicht. Sie verdeckt nur die Scham, die Angst, den Neid – Und selbst das kleine bisschen Hass, gegenüber den anderen, die makellos erscheinen.
Zeigt uns die Stärke in dem hellsten Schein
Einzig und allein, die Becher, die haben keine Scheu vor der Dunkelheit, die einen heimsuchen kann. Sie haben doch bereits das, wonach sich jeder sehnen mag. Die Stärke in dem eigenen hellsten Schein.
Sofort kehrt die nächste Dunkelheit, vom Großvater, zurück. Umschlingt den Schrank, alle Tassen weichen zurück. Nur die Becher, die bleiben standhaft. Sie kehren niemanden den Rücken zu.
Klirr, zerbrechen – Sind die Tassen, die einzigen welche leiden. Doch, was wäre, wenn ein Becher sich zeigen mag? Denn jeder Becher, hat genug Platz eine Tasse zu tragen.
So wirft sich die erste Tasse in den schimmernden Schutz des Bechers. Verkleinert sich – So winzig wie möglich. Fällt hinab – Oh weh – Doch, zerbrochen? Nein, nicht mal ein Riss.
Verwundert die Dunkelheit nun über diesen Sieg – Kehrt das Großmütterchen zurück. Aufheben, polieren, einen neuen Platz – Trennt sich der Weg zwischen Becher und Tasse ziemlich rabiat.
Da steht die Tasse wieder einmal ohne Schutz, vor dem nächsten Einbruch der Dunkelheit. Die Türen zu schließen, des Schrankes, reicht leider nicht. Selbst dann, kann die nächste Tasse im klirrenden Moment zerspringen.
Helfen wir, mit den Splittern, die wir verlieren
Man möchte zurückkehren, zu dem Becher, der einen schütze. Aber so viele Ecken und Kanten, woran man sich doch glatt verletzen könnte. Andere Tassen, von denen der Sprung nicht so heftig war, gaben einen Splitter auf. Man hilft da, wo die Teile fehlen, um zusammenzusetzen, was kaputtgegangen war.
Nicht viel, aber auch nicht ganz so selten – Ist ein neues kleines Kunstwerk entstanden. Eine Porzellantasse, die viele der anderen auf sich nahm. Die Kanten wurden weicher, die Ecken runder – Ist das nicht ein schönes Gefühl, vollkommener zu sein?
Nur, bis zum nächsten Moment, der Dunkelheit. Da ist es wieder so weit – Rütteln, scheppern – Schreie. Es klirrt, wie es nur möglich sein kann. Viele Tassen gaben ihr letztes Stück her – Zerbrachen unten, auf dem fließenden Boden. Zurückkehren, werden sie nicht – Dafür, teilt jene Tasse ein Erinnerungsstück.
Der Becher, in seiner Haltung, schreckt noch immer nicht von der Dunkelheit zurück. Wie oft, soll jene auch schon zurückkehren können? Verkraften, wird es der Becher tausendfach. Jeder Splitter, der auch abfallen mag, wird in einen neuen Becher gegossen – Sodass viele dieser Becher, die Tassen schützen können.
In dem Schrank, wo wir uns ein Heim teilen
Da sind sie alle nun – Zerbrochen, eingerissen – Gar in die Enge getrieben. Da, wo auch die Becher keinen einzigen Splitter verlieren sollten. Und dennoch, ist dieser Schrank, das Heim, was sie gemeinsam teilen.
Man erzählt von den Splittern, die man bekam oder verlor. Auch Geschichten werden geäußert, über die Dunkelheit, in der manch einer sich geborgen fühlte. Verstehen, tut es doch jedermann.
Denn da, wo das Hellste auch sein mag, wird auch die Dunkelheit warten. Die Becher schützen, irgendwo, auf ihre Art. Sie scheuen nicht den Abgrund, sehen auch nicht zurück. Das ist es, was die Becher am besten können: Zu schützen, was leicht zerbrechen mag.
Hüpft die eine Tasse, in den Becher hinein. Bekommt der Becher nur den Sprung in die Dunkelheit ab. Man sagt, so könne man die Tassen schützen – Vor jeglicher Gefahr. Beachtet man jedoch auch nicht die Becher, die diesen Sprung abfangen müssen.
Haben sie wirklich keine Kerben? Kanten? Oder gar Risse abbekommen? Sind sie wirklich so makellos, wie man es sich denken mag? Ein genauer Blick, erschleicht einem die kleinste Gewissheit: Sie haben Spuren, von den Sprüngen. Keine Risse, nein. Dafür aber Beulen, ohne Ende.
Das ist es, was das Licht uns zeigt
Was ist es also, was uns die Becher lehren wollen? Genau genommen, sind es die Becher, die jene Tassen schützen möchten. Denn die Becher sind das, was uns das Licht zeigen mag – Selbst ohne Glauben: Ist es da.
Die Tassen, voller Zweifel, zeigten auf die Beulen der Becher. Man dachte, sie seien unverwundbar! Das Großmütterchen lächelte sanft – Jeder ist verwundbar, selbst, wenn er am hellsten strahlen mag. Die Becher wussten, so leicht würden sie nicht zerbrechen.
Denn auch wenn sie einen Schaden davon tragen, zeigt es sich nicht so deutlich, wie ein fehlender Splitter im Porzellan. Als die Dunkelheit erneut einkehrt – Da springen diesmal nicht die Tassen in die Becher. Sie drücken sich so fest, wie es nur geht, aneinander.
Damit jeder seinen Halt davon bekommt – Die Becher sind nur etwas schwerer, als die Tassen je sein können. So wissen sie nun, es ist der Zusammenhalt, und nicht der Glaube – Dass einen zusammen führt, was man gerne beschützen möchte.
Voller Beulen, voller Risse, Kanten und Ecken – Verletzen tun sie sich nicht gegenseitig. Dafür, beschützen sie sich vor der Dunkelheit – Auch wenn jemals eine Tasse dem Schatten zu nahe kommt, weiß es: Der Becher, worin sich das strahlende Licht befindet, ist nicht weit entfernt.
Auch ohne Glaube, weiß man, dass der nächste Becher gleich gegenüber ist. Wir sitzen alle im selben Schrank – Man muss nur seine Augen öffnen: Das strahlende Licht, kann auch ein stinknormaler Becher sein.