Poesie aus dem Wort: Schicksal. Bekämpfen wir es oder knien wir nieder?
Eine Definition von Schicksal, in einem Kontext, der für manch einen klar und für ein anderen unklar erscheinen kann.
Inhalt
Wenn es bestimmt ist, können wir ihm entkommen
Die Augen schließend – Für einen Moment, der Ewigkeit. Da kommt unser aller Trost, als wäre es dem eigenen Glauben gleich. Wenn es bestimmt ist, können wir ihm entkommen – Als hätten wir es mit unseren eigenen Händen geschmiedet.
Es ist der schmale Grat, auf dem wir uns befinden. Die kleinen Entscheidungen, die wir jeden Moment aufs Neue treffen. Jede Abzweigung, mit einer hübschen Laterne – Und auf der anderen Seite, die Dunkelheit, wovor wir uns fürchten.
Aus Glas, das jeden Moment zerbrechen kann – Wie ein Mosaik unserer eigenen Tränen. Wenn wir fallen, wie tief – Bis wir aufschlagen? Es ist unser Buch, das wir mit Geschichten und Erlebnissen verfassen – Wie ein kleiner Diamant, den wir nach und nach schleifen.
Aber selbst ein Diamant hat Kanten und Ecken, die nicht passend zu dem geformt werden, von dem Weg, den wir gehen. Schauen wir zurück, so weit wie unsere Augen reichen mögen, was sehen wir? Es ist etwas Unvollkommenes, perfektes.
So perfekt, dass wir daran zweifeln, dass es wahr sein kann. In jeder Bedeutung, die wir etwas mehr Verlangen geben, sträuben wir uns, etwas anzuerkennen. Das, was wir nicht sehen können, bleibt im Verborgenen, ungesehen und vorherbestimmt. Es ist unser aller Schicksal, so heißt es – aber was ist unser Schicksal?
Haben wir es in den Händen, oder gibt es gar den Leitfaden
Wir betreten den Raum, welcher einer Bibliothek ähnelt. In jedem Regal stehen haufenweise Bücher – Da fragen wir uns, haben wir es in den Händen, oder gibt es gar den Leitfaden zu finden?
So viele Erklärungen über Gefühle, den Sinn, das Licht – Gut und Böse. Aber in keinem dieser Bücher, die wir lesen können, finden wir das, was wir benötigen. Gehen wir zugrunde, in dem Wissen, was noch vor uns liegt? Oder zweifeln wir an dem, was vorherbestimmt sein mag?
Es kann weder gut noch böse sein. Aber es kann auch etwas Unvollständiges sein, was uns blüht. Die Vergangenheit ist bereits beschrieben von denen, denen wir begegnet waren. In der Gegenwart übernehmen wir das Handeln – Nur auch in der Vergangenheit hatten wir es in den Händen.
So ist also dieses Schicksal, welches für uns vorbestimmt ist – Wenn alles, was wir nun bereits getan haben, in unseren Händen lag? Es war unsere Entscheidung, diesen Weg gegangen zu sein und nicht die Abkürzung. Es lag in unserer Macht, diese Worte über unsere Lippen fließen zu lassen, statt einen Rückzieher zu tätigen. Es war unser Gefühl, das wir in dem Moment gespürt hatten, als es ausgelöscht zu haben.
Wie kann etwas unser Schicksal sein, wenn all das, was wir sind – uns auch ebenso ausmacht? Wie kann etwas so mächtig sein, dass wir Angst vor etwas haben, wo wir nicht mal wissen, dass es existieren kann? Da stehen wir auf diesem schmalen Grat – ahnen nichts von dem, was vor uns sein mag. Haben Angst davor, den nächsten Schritt zu gehen, in der Ungewissheit, dass das unser Schicksal sein kann.
Wohin gehen wir, wenn es unser Ende wäre
Die Augen schließen sich – Nur für einen kurzen Moment, der Ruhe in unserem Herzen. Wir erinnern uns an das, was wir begehren. Aber wohin gehen wir, wenn es unser Ende wäre? Bis wohin ist diese Reise des Lebens für uns wirklich beendet?
Die Bruchstücke auf diesem schmalen Grat sind die Fehlentscheidungen, die wir bereuen. Die Lücken, das Schwarze, auf diesem hellen Weg – zeichnen unsere Existenz ab, von der wir uns fürchten. Unser Verlust und gar unser Versagen von etwas, das wir so sehr begehrt hatten. Es sind diese Entscheidungen, von denen wir alle eingenommen sind. Die wir nicht noch einmal begehen wollen, bis wir vielleicht daran zerbrechen können.
Sobald unser letzter Atemzug genommen wurde, das letzte Mal unser Herz schlug – woran denken wir dann, an das Versagen, was wir durchgemacht hatten? Oder an das, was wir das letzte Mal noch sagen wollten? Welche Worte werden über unsere Lippen gleiten, wenn wir die Möglichkeit haben, das Schicksal doch zu wenden? Was ist das Schicksal dann noch wert, wenn unser Herz nicht mehr schlagen kann?
Liegen wir da, in unserem Sarg – Voller Blumen und Erinnerungen. Jene, die wir nicht mehr sehen können. Nicht das ganze Leben wird an uns vorbeigehen, viel mehr werden das äußern, was uns auf dem Herzen liegt. Ist das dann unser Schicksal? Zu erkennen, was wir wirklich wollen? Oder ist unser Schicksal für alle gleich: Der Tod, der uns alle herbeieilen mag.
Was begehren wir, von dem wir nichts wissen
Es ist in unserem Herzen – Irgendwo, ganz tief versteckt. Auch wenn wir es nicht sehen können, treibt es uns in den Wahnsinn. Von dem, was wir begehren, von dem wir nichts wissen.
Auf unserer Reise begegnen wir den unterschiedlichsten Wesen – Dieser schmale Grat, auf den wir gehen mögen, hat nicht immer den Platz, den wir gerne hätten. Und so müssen wir uns manchmal von denen trennen, die einerseits eine Lektion oder eine Erinnerung waren. So nahe sie auch beieinander liegen – mögen sie dennoch so unterschiedlich sein.
Kann eine Lektion oder auch eine Erinnerung zugleich herrlich, bittersüß und schmerzlich sein? Wir vergessen vielleicht in all den Jahren, in denen wir auf Azeroth verweilen – jene, die uns ein Stück nahmen oder auch gegeben haben. Auch wenn unser Körper es nicht vergessen mag – so bleibt es tief in uns verankert. Das Gefühl, das wir in diesem Moment gespürt haben, kann nicht vom vermeidlichen Schicksal ausgelöscht werden.
Aber es kann auch sein, dass dieses vermeidliche Schicksal genau das war, was wir in diesem Moment gebraucht hatten. Vielleicht war es nur ein Anstoß für etwas anderes, das wir benötigt hatten. Für den neuen Anfang unseres Seins, von dem wir noch nichts wussten. Oder es war das Ende, damit wir mit dem abschließen konnten, was in uns brodelte.
Wie beschreiben wir also ein Schicksal, das wir nicht kennen – Wenn alles, was wir tun, in unserer Entscheidung liegt? Alles, was wir gedacht, getan oder waren, kam aus unseren Entscheidungen, die wir begangen haben. So ist die Frage doch viel mehr – Was erhoffen wir von dem Schicksal, das wir unser nennen können, auf dem schmalen Grat, den wir gehen werden?
Können wir es nicht aussuchen
Es steht alles dann in dem geschrieben, was uns ausmacht. Egal, wie viele Seiten unser Buch des Lebens haben mag – können wir es uns nicht aussuchen, in wessen Bücher wir vorkommen oder nicht.
Unser Leben ist ein Buch, das mit einzelnen Kapiteln gefüllt wird, welche wir entweder selbst schreiben oder mit mehreren. In jedem neuen Kapitel ist das Ende nie vorherbestimmt. Auch der Anfang oder die Mitte nicht. Vermeidlich können wir nicht mal entscheiden, ob das Kapitel nicht doch über mehrere Seiten lang geht.
Ob wir irgendwann die unwichtigen Seiten des Lebens hinaus reißen wollen – oder in jenen nur leben, wo wir das pure Glück hatten – bleibt uns doch selbst nur überlassen. Es ist ein Teil von uns, auch wenn das Schicksal, was wir begehren, vielleicht nicht das sein mag – wonach wir tatsächlich suchen. Alles, was wir tun können, ist zu akzeptieren, dass wir gar nichts kontrollieren können.
Nur unsere eigenen Handlungen, unsere eigenen Worte und vielleicht mit Glück auch unsere Gedanken. Das Schicksal hat damit nichts zu tun. Denn in unserem Schicksal suchen wir doch unser Ende selbst aus. In welchen Kapiteln wir noch ein Teil sein möchten und in welchen nicht mehr. Wie viele Seiten wir in dem Buch des jeweiligen anderen füllen wollen, oder ob wir gar nicht drinstehen werden.
Aber auch so gibt es uns ein kleines bisschen Hoffnung – zu denken, dass es das Schicksal gut mit uns meint. Auch wenn die meisten Schicksalsschläge alles andere als gut sein mögen. Hat es auf irgendeine Weise eine Auswirkung auf uns selbst – Dass wir stärker wurden oder dass wir erkannten, was wirklich wichtig war.
Wird es unser aller Wunsch sein
Schauen wir in diesem Moment auf diesen schmalen Grat – bereuen wir vielleicht die Entscheidungen, die wir begangen haben. Aber fällt der Blick nach vorn – Wird es möglich, dass es unser aller Wunsch sein mag.
Unser Tod ist vorherbestimmt – Das kann nicht unser Schicksal sein. Unser Schicksal beinhaltet doch viel mehr, welche Bücher wir mit unseren Namen füllen konnten. In welchem Kapitel haben wir eine große Rolle oder auch nur eine winzige gespielt? Welche Seiten mit Tränen der Trauer oder Tränen des Glücks versehen wurden. Und in welchem, wie die, denen wieder die Farbe zurückgaben, die des Lebens leid waren.
Worin wir uns sehen oder sehen werden, liegt nicht nur an uns. Jeder wird uns einen Grund nennen können, der nicht unbedingt schön sein kann. Und dennoch erinnern sie sich an uns. Somit bleibt unser Schicksal nicht in dem der Zukunft nieder – sondern in dem, was wir nach unserem Ableben zurücklassen. An wen wir uns erinnern mögen, jene sterben nicht. Unsere Erinnerungen sind das Schicksal, das wir alle gemeinsam teilen.
Vergebens, auf der Suche nach dem Sinn – Liegt unser Wunsch doch eher darin, eine Erinnerung zu sein. Eine Bereicherung und ein Lächeln auf denen zu zaubern, die uns wichtig sind. So vergeblich wir nach etwas suchen, das dem Sinn ähnlich kommt. Wie wäre es damit, den Sinn darin zu suchen – Ein Teil von dem zu sein, was wir alle sind: Am Leben. Das, was das Schicksal tatsächlich ausmacht, ist unser Herzschlag, unsere Gefühle und was wir sind. Ein Buch, das von allen gefüllt werden will, denen es begegnen mag.
Nachwort
Diese Ballade ist von einem erstaunlichen Musiker. Ich hatte ihn erneut angefragt, ob er ein Lied für mich verfasst, was um Schicksal gehen mag. Und hier ist es, die Ballade von Schicksal.
Ich danke Euch, Veon – Mein guter Musiker. Ich hoffe, dass jene, die vom Schicksal enttäuscht wurden, ihren Stern finden
Wie der Sonne helles Strahlen,
dort am grellen Firmament
Ließ ich mich durchs Leben tragen,
während alles um mich brennt
‘Einsam’ wollt’ ichs niemals nennen,
lieber nannt’ ich mich ‘allein’
Gab mich eisern in dem Wissen:
So wird es für immer sein
Meine ruhelosen Pfade,
waren hell und unbelebt
Ganz verblendet wollt’ ich’s missen,
wie das Schicksal Fäden webt
Einem Stern gleich, ach so nichtig,
konkurrierst Du mein Schein
Schenkst mir leise ein Versprechen,
flößt mir heimlich Hoffnung ein
Einen Schmerz hast Du genommen,
einen neun gabst du mir
Denn ich wusst’ ab diesem Tage,
war ich auf dem Weg zu Dir
Kann mich weiter nicht verleugnen,
aus der Ferne seh’ ich Dich
Wie Du mir mein Feuer spiegelst
und als Wärme trifft es mich
Selten kann ich Dich berühren,
will nicht dass Du dich verbrennst
Spüre warm and’res Feuer,
wenn du meinen Namen nennst
Bist als Stern mir einst begegnet,
bist mein Mond, der mich umkreist
Bist die Heilung und der Ursprung,
von dem Schmerz, der Sehnsucht heißt