Poesie aus dem Wort: Ungewollt – Ohne, dass wir es wollten.
Eine Definition von Ungewollt, in einem Kontext, der für manch einen klar und für ein anderen unklar erscheinen kann.
Inhalt
Es wird aufgebaut, wie ein Kartenhaus
Erzählen wir eine Geschichte von etwas, das jeder einmal erlebte. Dessen Schmerz in vielen Büchern, Schmökern und gar am eigenen Leib berichtet wird. In jeder Zeile, die wir lesen, wird es aufgebaut, wie ein Kartenhaus, das ineinander zerbricht.
Ganz still und heimlich keimt eine kleine Pflanze in unserem Herzen. Ohne dass wir es bemerken, stellen wir fest, dass da ein Gefühl ist, von dem wir nur einmal je gehört hatten. Niemals kam man auf die Idee, dass dieses Gefühl für uns bestimmt sein kann.
Erwischt werden wir, haftet unser Blick auf etwas, das unsere Aufmerksamkeit erregt hat. Fragwürdig wird die Denkmuschel eingesetzt. Und dann bemerken wir dieses wohlgeformte, warme Gefühl in unserer Brust.
Es ist die Liebe für eine Person, die wir empfinden. Was für ein schönes Gefühl, wie schön es doch wäre, wenn jene erwidert wird. Aber dieses Kartenhaus, das aufgebaut wird, zerfällt. Denn das, was wir empfinden, wird nicht zurückgegeben.
Und dennoch wollen wir diese Pflanze, diesen Keim, davon beschützen, nicht zu ersticken. Er soll Wasser zum Trinken, Sonne zum Atmen und Wärme zum Erblühen bekommen. Schmerzlich ist dieses Gefühl, das wir in uns tragen, aber nicht öffnen können.
Warum beschützen wir etwas, das wir nicht hüten sollten? Es ist doch zum Nether verdammt bereits, so wie wir es wussten. Auch wenn dieser Keim erlischt, wird es kein Ende von uns bedeuten. Aber trotz allem versuchen wir innerlich, dass dieser Keim erblühen kann.
Brennen vor Sehnsucht, jedoch verdammt drüber zu schweigen
Es ist wie ein Feuer, das in uns ausbricht – schmerzlich und schön zugleich. Was wäre, wenn wir ein Wort darüber verlieren würden? Und dennoch brennen wir vor Sehnsucht, jedoch verdammt darüber zu schweigen.
Jeder sagt, dass wir davon fernbleiben sollen, auch wenn wir diesen Keim wie unser Eigen beschützen wollen. Lieber dort bleiben, wo wir in unserer eigenen Traumwelt bleiben können. In jeder Welt, wo wir es uns so schön ausmalen, wie ein Bild einer Landschaft, die in unserem Herzen festgesetzt ist.
Spielen wir mit den Flammen der Sehnsucht, setzen wir dabei in Brand, was wir selber nicht mehr löschen können. Eine Entscheidung, die wir getroffen haben, diesen Keim zu schützen, obwohl wir selber daran so langsam vergehen. Vergebens versuchen wir eine Mauer zu errichten, dass es bloß keiner merkt.
Wir wussten, dass es gefährlich sein kann, aber vertrauten lieber auf unser Herz – dass alles gut werden kann. Wen können wir anschreien, für unser eigenes Wohlbefinden, wenn es doch unsere Entscheidung war, dafür zugrunde zu gehen?
Es ist eine Liebe, die in ein tiefstes Loch fallen mag, auch wenn dieser Keim in uns erblüht. Doch was erhoffen wir uns von dem Ergebnis, wenn es so weit sein mag? Es sind gemalte Erinnerungen, die unserer Fantasie erscheinen, welche jedoch nicht der Realität gleichen.
Das eine oder das andere, und dennoch nichts davon. Eine Grenze gesetzt, die wir nicht überschreiten können, vermag uns nur das, was wir uns am sehnlichsten wünschen: Die Erwiderung, dass dieser Keim erblühen kann.
Das eigene Schauspiel, der Fantasie die wir begehren
Komm, schließ die Augen – Verliere dich in etwas, das nicht der Realität entspricht. Seh’ zu, wie das eigene Herz etwas kreiert, was nur für dich bestimmt ist. Während des eigenen Schauspiels sticht die Fantasie, die wir begehren, in uns hervor.
Keine Fragen werden gestellt, von dem ob und wider. Von dem für und nie wieder – Von dem jemals, und doch gleich für die Ewigkeit. Alles bleibt in einem wunderschönen Bild gefangen, was wir wollen und wie wir es gerne hätten. Bluten aus kleinen Verletzungen der eigenen Unachtsamkeit. Ein kleines Pflaster soll es lindern, den Schmerz, den wir nicht erkennen wollen.
Wie schön es wäre, wenn das, was in uns gerade blüht, der Realität näher rückt. Wissend, dass es nicht geschehen mag, verlieren haben wir nur diesen Keim, den wir hüten. Ein Lächeln aufgesetzt, von dem wir wissen, dass es nicht die eigenen Augen erreicht. Und dennoch fließen ganz heimlich, hinter einer Maske, die Tränen der heranrückenden Einsamkeit.
Dieses Schauspiel, von der eigenen Fantasie, sind wir ein Gefangener des ungewollten Gefühls, wofür wir uns entschieden haben. Es ist wie ein kleiner Spiegel, durch den wir hindurchsehen können, aber nicht vermögen, es zu berühren. So versuchen wir es krampfhaft, unter Druck und Schmerz, dass wir mit diesem Spiegel je tauschen könnten.
Was ist also, wenn diese Fantasie auf einmal zerbricht – Der Realität sich hingibt und wir vor dem Nichts stehen? Außer diesem Keim, der neben uns steht, eingepflanzt in einen Topf der verbitternden Erkenntnis. Wenden wir uns nun ab, nur für einen Moment, zum Durchatmen – Kommt es uns nach Betrug des eigenen Selbst vor. Die Sehnsucht nach dem, was wir innerlich begehren, hat angefangen.
Ein Kampf der bereits verloren ist
Das Schild in der rechten Hand, das Schwert in der linken. So soll es beginnen, von dem wir uns fürchten – Und dennoch bleibt es ein Kampf, der bereits verloren ist.
Wissen wir, dass selbst ein kleines bisschen Hoffnung, die entfacht wird, nicht das erzielen wird, was wir uns wünschen. Wir gehen hinein, reden, haben Spaß – aber erkennen die Zeichen nicht, dass es eigentlich vorbei ist. Wenn wir noch die Möglichkeit hätten, es zu ändern, was wäre dann? Würden wir es tun?
Gäbe es ein Elixier, dass die Alchemisten herstellen könnten, um es zu ändern? Oder ein legendäres Schwert, womit wir es aus uns schneiden können? Wie wäre es also, wenn es etwas gebe, womit wir diesen Kampf nicht mal mehr bestreiten müssten. Es wäre ein Leichtes, einfach das eigene Herz, davon zu überzeugen, nichts mehr zu empfinden.
Wenn es so einfach wäre, warum fühlt sich dieses Herz so unglaublich schwer an? Warum bemühen wir uns, um ein Lächeln, dass nicht einmal gesehen wird? Und warum wenden wir unser Blick zu dem, was nicht uns gehört? Es ist ein Kampf, nicht mit demjenigen, wofür wir dieses Gefühl empfinden – Sondern unser eigener Kampf, wovor wir uns fürchten.
Denn wenn wir dieses Gefühl aufgeben, es in eine Schublade zwängen, was blieb dann noch zurück? Außer der Tatsache, dass wir mal etwas empfunden hatten. Etwas so Großes, dass wir schweigen mussten. Jedoch auch etwas so Kleines, dass wir nicht erkennen wollten.
Hinter einer Blume gesagt
Wir sind feige – So unglaublich feige, dass wir darüber schweigen, stattdessen teilen wir es hinter einer Blume mit.
Übergeben eine weiße Rose in der stillen Hoffnung, dass es die heimliche Liebe erkennt. Schmuck, der eine Bedeutung hat, und hoffen nebenbei noch, dass es das bringt, wonach wir uns sehnen. Aber so weit wird es nicht kommen – egal, wie sehr wir es uns wünschen.
Egal, was für ein Geschenk über unsere Hände gehen wird. Egal, was für Tränen über unsere Wange fließen – Und egal, was für Worte der sanfte Wind mit sich nehmen wird. Es wird nicht ankommen, solange wir den uns gegenüber nicht erreichen können.
Das Lächeln, das gezeigt wird, muss nicht für uns bestimmt sein. Die Berührung desjenigen, auf unserem Körper, muss nicht heißen, dass wir gewollt werden. Und auch wenn man sich näher kommt, selbst Stück für Stück – heißt es noch lange nicht, dass es dir gehört.
So überlegen wir uns, was als Nächstes getan werden soll. Müssen wir uns dem stellen, wovor wir uns so sehr fürchten? Oder können wir noch ein Weilchen länger in der Traumwelt leben? Diese Welt, indessen wir uns verlieren wollen – zergeht mit der Zeit, als hätte sie es nie gegeben. Worauf warten wir also, wenn das Ende doch so nahe ist?
Nur ein bisschen von dem, was wir uns wünschen – Warum passiert es nicht einfach? Warum kann ein Wunder nicht geschehen, während wir darauf warten, dass das Ende uns früher erreicht? Diese Sehnsucht brennt in uns wie ein Feuer, das nicht erlischt. Also belügen wir uns selbst – Dass es nicht mal im Ansatz da ist. Und das ist ein Gefühl, von dem wir die Finger lassen sollten, bevor wir uns verbrennen.
Bleibt es: Unerwünscht
Bitte, lass mich gehen – flüstern wir leise in uns hinein. Bitte, lass es nicht geschehen – bemühen wir uns, mitzuteilen. Bitte, tue es mir nicht an – Erbeten wir Schutz vor dem, was kommt. Und dennoch wissen wir, so bleibt es: unerwünscht.
Wir stehen da, mit den Händen an unserer Kleidung festklammernd. Zwischen dem, was ist und dem, was niemals kommen mag. Liegt eine Traumwelt, die wir einst erschaffen haben. Es wird Zeit, von dem loszukommen, von dem wir es nicht möchten. So kommt es, dass wir dieses Lächeln nicht noch einmal sehen werden. Diese Berührung nicht noch einmal spüren können. Und auch die Worte, die wir teilten, bleiben unerhört.
Eine einzige Berührung entfacht so viel in uns. Nur winzige Worte der Nichtigkeit lässt unser Herz wie im Maße schlagen. Aber es berührt unser Herz nicht – da es nicht für uns bestimmt war. Es ist das Gefühl der unerwiderten Liebe – Es ist das, wofür wir uns entschieden haben. Aber machtlos waren, es gehen zu lassen.
Bevor wir uns in jemanden verlieben, müssen wir auch damit rechnen, nicht zurück geliebt zu werden. Nicht gewollt zu werden – So schmerzhaft dieses Gefühl auch sein mag, es vergeht. Mit der Zeit und dem, was wir alle: Das Leben nennen. Das nächste Wesen, was wir lieben, kann sein, dass es da anders wird. Es kann sein, dass wir diejenigen, die nicht mehr zurück lieben.
Spüren wir dieses Gefühl, diesen Keim, welcher eine Blume werden mag – So lass es gedeihen. Denn irgendwann wird man selber an jener Stelle stehen. Es ist nichts Schlimmes – Auch wenn es einem so vorkommen mag. Das Einzige, was Schmerzen wird, sind die Träume, in denen wir von dort an leben werden. So lass es gedeihen, bis zum nächsten Schnee – dass jener darauf fallen mag. Irgendwann ist dieser Keim ein Teil von uns – Eine Erinnerung, die wir mehr hüten werden, als diesen Keim.