Poesie aus dem Wort: Zeit, die so schnell vergeht, wie ein Blatt im Wind.
Eine Definition von Zeit, in einem Kontext, der für manch einen klar und für ein anderen unklar erscheinen kann.
Inhalt
Die Zeit, die wir teilen
Da stand das kleine Menschenmädchen einfach im Wegesrand. Erblühte dort, eine wunderschöne Rose, in einer prächtigen Farbe des roten Blutes. Sie beugte sich herunter, schnupperte an ihr – Ach, wie schön, dachte sie. Aber so schnell diese Rose auch erblühte, so war sie bereits am Verwelken.
Mit Trauer starrte man unerbittlich auf diese wunderschöne Rose. Schnell noch den letzten Wassertropfen besorgen, noch das kleine Bisschen, genießen, was sich da eröffnet. Die Zeit, die wir teilen – Verging, so schnell wie ein Blatt im Wind.
Das kleine Mädchen erhob sich, versuchte weiter zu gehen, aber sie schaute immer wieder zurück, zu der wunderschönen Rose, die dort nicht mehr blühte. Wimmernd und verzweifelt, war es bereits Nacht geworden.
Ein letzter Blick zurück dachte sich das kleine Etwas. Aber so dunkel, wie es war, konnte sie kaum etwas erkennen. Es verschwand, das Stück, von dem Wunderschönen, das sie sah.
Das ist das Leben, von dem wir träumten
Vielleicht doch zurückgehen? Vielleicht doch, dorthin zurückkehren, wo es die wunderschöne Rose gab? Das wäre etwas Feines. Etwas, das von Glück beseelt war. Mit dieser wunderschönen Rose an der Seite, erschien das Leben doch gleich viel leichter – Das ist das Leben, von dem wir doch alle träumten.
Aber zurück ging es nicht mehr. Eine große, sehr große dunkelhäutige Elfe beschritt den gleichen Weg, wie das kleine Mädchen ging. Mit gesenkten Haupt, bemerkte sie, die Trauer in den Augen des Mädchens. Was ist hier los, Menschenkind? – Fragte die Kaldorei leise.
Ich habe eine wunderschöne Rose getroffen, zurückkehren, kann ich jedoch nicht mehr – Sprach das kleine Mädchen, mit zittriger Stimme. Da erhoben sich die buschigen Braun der Elfe, schüttelt leicht schmunzelnd das Haupt. So eine Rose wirst du auch im nächsten Leben wieder treffen.
Wütend, hob man den Dreck des schmerzenden Herzens und pfefferte es der Elfe einfach ins Gesicht – Nein, schrie man noch hinterher, geblendet von der Realität, die sich das Leben schimpft.
Wir verloren uns, in dem was wir sahen
Mit stampfenden Füßen ging das kleine Mädchen über eine Blumenwiese, zertrampelte dabei etliche wunderschöne Blumen. Verloren, mit dem Blick zurück, sah man das Meer aus Verwüstung nicht.
Ein Blick hinab, da sah sie das Chaos, was sie angerichtet hat. Mit schimpfender Manier kam ein alter Schamane her. Besah sich das Übel mit zornigem Blick – Was hast du hier getrieben, du undankbares Stück?!
Das kleine Mädchen wimmerte wieder – Versuchte zu erklären, dass dort mal eine Rose war, die so wunderschön war, mit der wollte man doch leben. Verständnislos zog der Schamane an dem Mädchen vorbei. Sieh dir an, was du angerichtet hast, all die wunderschönen Blumen, nun Matsch.
Man wollte noch retten, was zu retten war – Aber alles erschien so trostlos, wäre doch nur diese wunderschöne Rose da. Kleine Blütenblätter verloren ihren Glanz – All das, was so schön war, verlor sich in der Zeit gefangen.
Erkannten, dass es vorbei war
Die Zeit verging – Das kleine Mädchen nun ganz groß. Schaute mit erhabenen und weiseren Blick zurück. Ein Seufzer, als das schwere Herz erkennen musste, dass es vorbei war.
Die wunderschöne Rose, sie kehrte nicht zurück. Noch einmal, so schön und prächtig, dass man sich in ihr verlieren wollte. Trauer zeichnete sich in ihren Augen ab, was ein Jammer, sprach man mit dem Verstand – Während das Herz weiter leise Tränen floss.
Kein Blick mehr, an den Wegesrand gelegt – So war es doch klar, dass man manche hübsche Rosen einfach übersah. Das Haupt, immer wieder erhoben, richtend sich die Krone – Nichts davon ist echt, aber dennoch sind wir alle verloren. Man will erwachsen sein – Die Zeit, sie rennt. Aber die Beine, sie wollen nicht weiter.
Sie wollen doch noch immer zu der wunderschönen Rose, in jener Zeit. Ein letzter Blick, in das dunkle Übel, das wir angerichtet hatten – Da macht sich ein Hauch von Angst breit. Wollen wir das nicht alle? – Zurück zu der Zeit, wo es das Schöne nur noch gab?
Eine Vergangenheit, die wir respektieren
So viel Zeit vergangen nun war – Falten, Ereignisse und die Erfahrung endlich da. Man könnte nun zu den Schamanen gehen, oder zu der Elfe, die man mal sah. Beide mit Sicherheit noch am Leben – Dennoch, bleibt die Vergangenheit das, was wir respektieren müssen.
Die Lippen versuchten Worte zu sprechen, über jene Zeit, in der man so voller Freude und Glück war. Nur versiegelten sie sich – Als der Versuch viel mehr Fehlschlag. Turbulent, verloren und einsam – Unwissend, welche Worte nun passend war.
Lachend, schaut man nun in die Vergangenheit – Ja, das war doch nichts, hätte man alles auch so überstanden. Denn die Zeit nimmt sich doch alles, egal wenn was übrig bleibt. Nur so ist es nicht – Denn am Wegesrand, da war sie wieder.
Diese wunderschöne Rose, nach der man sich doch so sehr sehnte. Nicht am Verwelken, nicht am Verdörren – So strahlend schön, dass man sich wieder einmal in sie verliebt hat. Da hockte sich die nun alte Frau hin – Streichelte über die Blüten ganz sanft. Hab ich dich doch noch gefunden – Sprach man so leise, dass es nur der Wind vernahm.
Auf in die Zukunft, wovor wir uns fürchten
Diese wunderschöne Rose, nach der man sich so sehr verzehrte. Es ist das Erinnerungsstück der Vergangenheit – Das, wovor wir uns alle am meisten fürchten: Die Zukunft, die wir nicht vorhersehen können.
Das kleine Mädchen, was nun alt und gebrechlich war, setzte sich zu der wunderschönen Rose. Man erzählte von den Schamanen, von der Elfe – Gar, von all den Blumen, die man zertrampelte. Keine Reaktion von der Rose, obwohl man über Stunden sprach.
Woran das nur liegen mag? Ist sie vielleicht doch nicht die Rose, die man vor einiger Zeit sah? Nein, das kann nicht sein. Aber dennoch, ein Gefühl von Glück erschleicht das Herz in einem kleinen Stück. Man war sich sicher, das war die Rose, die man doch sehen wollte.
Ein sanftes Licht zeichnete sich über dem Himmel – Die ganze Dunkelheit war auf einmal verschwunden. Mit einem müden und trüben Blick schaute die alte Frau auf diese wunderschöne Rose. Es war die Erinnerung, die zurückblieb.
Solch eine Erinnerung, an die wir zurückdenken – In schweren Zeiten, in denen wir nicht weiter wissen. Da schickt uns das Herz, ein Funken von Hoffnung, von Geborgenheit – Aus einer Zeit, in der wir voller Glück waren. So schöpfen wir Kraft, für eine neue Zeit. Die Uhr, sie tickt – Erbarmungslos. Also, schaut nicht zurück – Dort sind die schönen Momente, wovon sich noch haufenweise dazu gesellen mögen.
Das kleine Mädchen erhob sich – kleine, unsichere Schritte, in Richtung der Zukunft, wovor sie sich nicht mehr fürchtet.