Es gibt viele Orte auf Azeroth, die für die Reiselustigen und Abenteuerinteressierten einen teils längeren und intensiveren, teils aber auch nur kurzen Blick wert sein könnten. Dieses Buch ist inzwischen das sechzehnte der bereits mit Büchern über das Königreich Sturmwind, die südlich befindlichen Gefilde der Östlichen Königreiche sowie die Regionen um den Schwarzfels herum begonnenen Reihe von Reiseführern, in welchen ich einzelne Ländereien und Regionen näher beschreibe. In diesem zweiten Buch des vierten Bandes verlassen wir nun die im vorigen Werk behandelte Stadt Eisenschmiede und befinden uns vor den Toren der Stadt auf den Hängen oberhalb von Dun Morogh. Wie zuvor bereits die Werke über die Schwarzfelsregionen entstand auch dieses hier nicht in Einzelarbeit, sondern mit Unterstützung lokaler Ortskundige.
Dun Morogh ist in erster Linie das umgebende, fast gänzlich von Schnee bedeckte Land vor den Toren von Eisenschmiede, mit dem Loch Modan im Osten, den Marschen des Sumpflandes im Norden und der großen Kluft im Süden, zwischen sich und Sturmwind, wobei das gesamte Land von hohen Bergen und Hügeln umgeben ist. In zweiter Linie ist Dun Morogh die Heimat der (Bronzebart-)Zwerge und der Gnome von Gnomeregan, allerdings auch der Eistrolle der Frostmähnen wie auch mancher Troggstämme.
Die schneebedeckten Ländereien zwischen den Toren Eisenschmiedes, den Feldern von Gnomeregan und den schroffen Bergen und Klippen an den Regionsgrenzen, waren einst gänzlich in der Hand der Frostmähnentrolle. Inzwischen ist es eine Vielzahl an Generationen von Zwergen her, dass eben jene in Uldaman erwachten und sich, dem Fluch des Fleisches anheim gefallen, neue Heimaten suchten. So etwa im unwirtlichen Dun Morogh, welches sie von den Eistrollen eroberten. Über allem erhebt sich der Eisenschmiedeberg, in welchen die große und mächtige Stadt des Bronzebartklans geschlagen wurde. Selbst der Sturm der Orcs nach der Öffnung des dunklen Portals reichte nicht aus, um die Bastion im Berg zu stürmen.
In den folgenden Jahren mussten sich die Zwerge von Eisenschmiede wiederholt Bedrohungen entgegenstellen, welche in Teilen heute immer noch präsent sind. So tauchen immer noch hin und wieder Troggs auf, während der Großteil der Dunkeleisenzwerge heutig befriedet ist. Die Eistrolle wurden auf ein kleines Reservat begrenzt, wie langes jenes bestehen bleiben darf, ist offen. Die Tierwelt, welche die Weiten aus Schnee, Eis sowie die Wälder aus Kiefern und Fichten beheimatet, ist spärlich und übersichtlich. Einige Berghasen (schneeweiße Hasen) dienen größeren Tieren als Beute- und Nahrungsquelle. Diese größeren Tiere sind die seltenen Schneeleoparden, Wölfe, Bären (welche von den zwergischen Gebirgsjägern oft zum Zweck des Begleiters gezähmt werden) und Eber, deren Fleisch bei den Zwergen der Gegend als beliebte Nahrung dient, etwa für die Eberrippchen in Biersoße nach Originalrezept aus Kharanos.
Die Straße von Eisenschmiede führt nach Dun Morogh die schneeweißen Hänge und Hügel am Berg hinab bis zu einer Weggabelung. Nach Süden führt der Weg über Kharanos nach Ambossar im Eisklammtal, nach Osten hingegen über Bernruh und Gol’Bolar zu den schwer bewachten Pässen, welche wiederum die Übergänge nach Loch Modan und ins Sumpfland darstellen.
Bei Kharanos handelt es sich um die geschäftige Vorstadt zu Eisenschmiede am Wegekreuz zwischen dem Westen (Gnomeregan), dem Süden (Eisklammtal), dem Osten (Loch Modan & Sumpfland) sowie dem Norden (Eisenschmiede) der Ebenen von Dun Morogh. Gewisserweise fließt hier viel Handel durch. Viele Reisende, die von einem Ziel zum anderen unterwegs sind und dabei nicht etwa per Greif reisen, machen Rast und Halt in Kharanos. So ist es kaum verwunderlich, dass sich die drittbesten Schmiede der Bronzebartzwerge – die besten befinden sich schließlich in Eisenschmiede – in der Schmiede von Kharanos aufhalten. Auch wenig überraschend ist die wichtigste und bekannteste Brauerei der Zwergenlande, die Brauerei Donnerbräu, vor Ort in Kharanos. Die Brauerei ist – auch bedingt durch die Reisenden, die hier Rest machen – längst nicht mehr nur Brauerei, sondern gleichsam Gaststätte und bietet sogar Schlafplätze für die Nacht. Auch finden sich militärische Einrichtungen in direkter Nähe zu Kharanos, so etwa Stahlrosts Depot, ein Konstruktionsgelände für Robo- und Kriegsschreiter der Gnome sowie Dampfpanzer und Mörserkanonen der Zwerge.
Doch ist die nähere Umgebung von Kharanos nicht ohne Gefahren, weswegen die Ortschaft von den Gebirgsjägern und Wachsoldaten von Eisenschmiede bewacht und beschützt wird. Im Osten und Nordwesten tummeln sich Frosttrolle, im Westen Wendigos (mehr als nur mannsgroße Bestien mit Armen wie Baumstämmen) in einer Höhle. Es kann ein sehr gefährlicher Ort sein, doch es ist auch die größte Handels- und Reisendenschnittstelle in Khaz Modan.
Noch weiter gen Süden verbindet der Komplex aus Tunneln und Höhlen, die „Eisklamm“, das Hauptgebiet von Dun Morogh mit dem sogenannten Eisklammtal. Ein kleines, beschauliches Areal vor allem bestehend aus der zwergischen Ortschaft Ambossar sowie Behausungen und Niederlassungen der Frostmähnentrolle. Ambossar stellt das dritte Zentrum der Schmiedekunst nach Eisenschmiede und vor Kharanos dar, da es durch die Nähe zu den mineralreichen Bergen kürzere Transportwege bietet. Die erfahrenen Schmiede verhütten und verarbeiten die Rohmetalle zu Waffen, Rüstungen und Gebrauchsgegenständen für das zwergische Reich von Khaz Modan.
Zurück durch die Eisklamm. Zurück nach Kharanos. Statt direkt nach Osten wenden wir uns zunächst jedoch dem Westen zu. Durch einen mit Mechanik und Technologie erbauten Torbogen samt sich kontinuierlich drehendem Riesenzahnrad führt der Weg an der Frosttrollenklave vorbei zum zumeist gefrorenen Eiswellensee, der zwergischen Siedlung Bräuhall und schließlich nach Gnomeregan.
Die Katastrophe, die sich um die Zeit des Kataklysmus in und um Gnomeregan ereignete, war verheerend für die Landschaft. Bereits Jahre zuvor verloren die Gnome ihre unterirdische Stadt aufgrund eines Strahlungsunfalls, doch dieses Mal wurde weitaus mehr verstrahlt. Zerfallende und bösartige Lepragnome durchstreifen zusammen mit lebendig gewordenem grünen Schlamm und Schleim die Gegend des toxischen Flugplatzes nahe Neu-Tüftlerstadt, der Siedlung, welche vor den Toren Gnomeregans errichtet wurde. Noch immer ist weder Lösung noch Heilung für Gnomeregan in Sichtweite.
Wieder gehen wir auf unserem Weg zurück. Durch Kharanos hindurch, vorbei an Stahlrosts Depot. Wir wenden uns endlich gänzlich dem Osten zu und kommen damit auch so langsam zum Ende dieses Werkes. Die Straße von Kharanos nach Osten eröffnet nach Norden hin zu jeder Zeit den Blick auf die Berge um das Eisenschmiedemassiv, aus welchen immer wieder Wohntürme der Zwerge lugen. Am Wegesrand gibt es vereinzelt Häuser und Siedlungen, doch sind wirklich nennenswerte Orte rar gesät. Diese sind etwa das Gehöft Bernruh, eine Ansiedlung von Ställen und Züchtern, auf welchem die berühmten Widder der Zwerge von Eisenschmiede gezüchtet und gepflegt werden. Unweit befindet sich zudem der Steinbruch Gol’Bolar, in welchem die Zwerge von Eisenschmiede Stein und Minerale der Erde abbauten, ehe der Steinbruch von den Troggs des Felsenkieferstammes überrannt wurde. Selbst, wenn mal wieder etwas Ruhe einkehrt und die Troggs zurückgedrängt werden, kehren sie früher oder später immer wieder zurück.
Weiterhin nach Osten führt der Weg vorbei am Helmsbettsee, welcher zwar größtenteils zugefroren ist, doch in seinem Zentrum immer ein Loch im Eis mit Zugang zu frischem Wasser besitzt. Knapp hinter dem See spaltet sich der Weg erneut auf: Nach links führt der Weg zum Nordtoraußenposten und damit ins von Marschen und Mooren geprägte Sumpfland, nach rechts führt der Weg hingegen zum Südtoraußenposten, der Verbindung nach Loch Modan.
Alles in allem handelt es sich bei Dun Morogh um eine relativ sichere Region, sofern Reisende auf den Wegen bleiben. Wer die Wege verlässt, dabei unachtsam oder sogar provokant agiert, läuft immer Gefahr, von Wölfen, Bären oder Trollen angegriffen zu werden. Die Streitkräfte von Eisenschmiede gehen zwar auf Patrouille, doch können auch sie nicht überall sein. Haltet euch auch weiterhin an mich, um Gefahren und Eigenheiten der Regionen Azeroths zu erfahren!