Es gibt viele Orte auf Azeroth, die für die Reiselustigen und Abenteuerinteressierten einen teils längeren und intensiveren, teils aber auch nur kurzen Blick wert sein könnten. Dieses Buch ist inzwischen das sechzehnte der bereits mit Büchern über das Königreich Sturmwind, die südlich befindlichen Gefilde der Östlichen Königreiche sowie die Regionen um den Schwarzfels herum begonnenen Reihe von Reiseführern, in welchen ich einzelne Ländereien und Regionen näher beschreibe. In diesem dritten Buch des vierten Bandes behandele ich einen ganz besonderen Ort im Westen der Schneelandschaften von Dun Morogh: Die Stadt Gnomeregan. Wie zuvor bereits die Werke über die Schwarzfelsregionen entstand auch dieses hier nicht in Einzelarbeit, sondern mit Unterstützung lokaler Ortskundige.
Bereits im vorigen Werk, welches die Schnee- und Eisidyllen von Dun Morogh behandelte, ging ich grob auf Neu-Tüftlerstadt und Gnomeregan ein. So führt die Straße von Kharanos nach Westen durch einen mit Mechanik und Technologie erbauten Torbogen samt sich durch die Technik angetriebenem, kontinuierlich drehendem Zahnrad, welches wohl an die Höhe der Stadttore Sturmwinds heranreicht, in Richtung der gnomischen Enklave. Führt vorbei an den Hügeln und Höhlen, die die Eistrolle der Frostmähnen bewohnen. Vorbei am meist zugefrorenen Eiswellensee und schließlich nach Bräuhall.
Bräuhall ist eine kleine Zeltstadt am See und noch vor Neu-Tüftlerstadt. Gleichwohl können von hier aus die Entlüftungsschächte von Gnomeregan, gleichwohl mit dem Arsenal und dem verseuchten Flugplatz, beobachtet und erspäht werden. Es handelt sich immer noch um eine Sicherheits- und Schutzzone, die nicht von jedermann betreten werden kann und darf. Zum Einen zur Wahrung der Vertraulichkeit und zum Anderen selbstredend auch zum Selbstschutz. Bräuhall dient auch als Umschlagplatz für Material und Mannstärke von Eisenschmiede und Gnomeregan, ist jedoch nicht weiter wichtig.
Von Bräuhall aus führt der Weg am toxischen Flugplatz vorbei bis Neu-Tüftlerstadt. Einst ging Gnomeregan an die Troggs verloren, doch Hochkönig Gelbin Mekkadrill baute kurz vor dem Kataklysmus eine Streitmacht auf, um die Stadt zurückzugewinnen. Die Koalition hatte zwar Erfolg, doch zündete der wahnsinnige Lepragnom Thermadraht eine Bombe, die Gnomeregan erneut und weiterhin verseuchte. Die erneute Strahlungsexposition gelangte über die gewaltigen Entlüftungsschächte auch an die Oberfläche, wo der bestehende Flug- und Materialplatz verseucht und verstrahlt wurde. Erneut wurden die Gnome gezwungen, ihr Tun vor Ort auf das Nötigste zu begrenzen.
Jenseits des großen Tors und Aufzugs, die zu den unterirdischen Hallen Gnomeregans führen, erstrecken sich große Hallen und Tunnel, vollgestopft mit Technik und über und über überflutet mit Troggs und anderen feindlichen Einwohnern wie verstrahlten Schlammresten, Dunkeleisenzwergen und Lepragnomen. Die Ausmaße der Anlagen und Werkstätten, der Wohnbereiche und Fahrzeughallen sind für Menschen wohl unvorstellbar, selbst, wenn man bedenkt, dass Gnome eine viel geringere Körpergröße haben. Nach wie vor sind diese Bereiche als Strahlungs- und Kriegsgebiet anzusehen, welches nur von Experten der gnomischen Organisation S.I.C.H.E.R. sowie den regulären Streitkräften von Gnomeregan, die unermüdlich weiter an der Entlüftung und Säuberung der Stadt arbeiten, zu betreten ist. So muss auch jeder, der von einem Einsatz gegen Troggs oder Lepragnome aus den Tiefen an die Oberfläche zurückkehren will, den Reinigungsprozess des Sanitron 500 durchlaufen.
Während die höher gelegenen Hallen wie etwa das Zugdepot noch von S.I.C.H.E.R. gehalten werden, sieht es in den tieferen Werkstätten wie der Halle der Zahnräder, den Ingenieurslaboren oder auch den Schlafsälen wesentlich finsterer aus. Teils von radioaktiver Verstrahlung betroffene und verseuchte Troggs dominieren die höheren, teils eingestürzten oder einsturzgefährdeten Ebenen. Inmitten des großen Komplexes, nahe der Schlafsäle, unterhält S.I.C.H.E.R. noch eine letzte Station, die „die saubere Zone“ genannt wird. Dort haben sich Soldaten, Heiler und Ingenieure verschanzt, die auch durch magische und teleportationstechnische Zugänge von innen heraus an Gnomeregans Sicherheit arbeiten und Maschinen zur Reinigung besonders dreckverkrusteter Objekte bereitstellen. Der Begriff „Schlafsaal“ ist hierbei ein klarer Euphemismus: Es handelt sich um Löcher in einer großen Hallenwand, in welchen Betten auf Schrägen aufgereiht stehen und die von großen, grellen Scheinwerfern beleuchtet werden. Privatsphäre sucht man vergeblich.
In der unteren, von größeren und kleineren Bruch- und Einzelteilen nur so gespickten Halle der Zahnräder findet sich auch ein Zusammenfluss jeglichen verstrahlten Wassers und Schleims, welcher sich hin und wieder zu lebendig wirkenden Erscheinungen ausbilden soll. In der folgenden, über große Schächte und Tunnel erreichbaren großen Startrampe findet sich ein riesiger Flugzeughangar, vollgestellt mit Flugzeugen und bedauerlicherweise auch mit verstrahlten Lepragnomen. Jedes einzelne dieser Flugzeuge könnte auf den Schlachtfeldern auf Seiten der Allianz Leben retten.
Schließlich folgen nur noch die tieferen Ingenieurslabore und Werkstäten, gefolgt vom Kern Gnomeregans, dem Tüftlerhof. Dort fließen die Leitungen und Systeme der großen Stadt zusammen, bedauerlicherweise war dies auch ein idealer Ausgangspunkt für die radioaktive Bombe. Dieser Bereich wimmelt vor Lepragnomen und wenigen Dunkeleisenzwergen.
Gnomeregan sollte unter keinen Umständen bereist werden. Die Gebiete von Neu-Tüftlerstadt und Gnomeregan sind nicht ohne Grund militärisches Sperrgebiet. Durch die Strahlung besteht vor Ort Gefahr für Leib und Leben. Wenn ihr bisher auf jeden Rat am Ende meiner Reiseführer gehört habt, hört auch auf diesen: Haltet euch von Gnomeregan fern!