Es gibt viele Orte auf Azeroth, die für die Reiselustigen einen Blick wert sein könnten. Dieses Buch soll den Anfang einer Reihe bilden, in welcher ich einzelne Ländereien und Regionen näher beleuchte. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass die Reise durch den Dämmerwald nichts für zart besaitete ist. Es handelt sich eher um einen Tummelplatz für Abenteurer, Monsterjäger, Grabräuber und Scharlatane.
Der Dämmerwald, die südliche Region des Königreichs Sturmwind, zentral gelegen im südlichen Subkontinent der östlichen Königreiche, ist ein verfluchtes Land der ewigen Dunkelheit. Durch breite Grenzflüsse von den benachbarten Ländereien Westfall, Rotkamm und dem Elwynnwald räumlich abgetrennt, bildet der Dämmerwald eine Insel der Finsternis im Königreich Sturmwind.
Jenseits der wenigen Straßen, die durch dieses Gebiet führen, liegen die dichten Wälder aus alten, knorrigen Bäumen, dessen dichtes Laubwerk keinen Blick zum Himmel erlaubt. Durch diese Begebenheit rührt auch der Name: Dämmerwald. Der Wald, in welchem es niemals Tag zu sein scheint.
Und nicht allein die Umweltbedingungen machen den Reisenden und wenigen Bewohnern des Waldes zu schaffen: Nekromanten treiben immer wieder auf den Friedhöfen des Waldes ihr Unwesen, derer es gleich mehrere große, allen voran den Friedhof von Rabenflucht, gibt. Auf jenem sollen neben einfachen Skeletten und Ghulen, von Zeit zu Zeit auch mächtige untote Streiter gesichtet worden sein, bis hin zu vereinzelten Monstrositäten. Diverse Grabräuber mussten diese Erfahren wohl schon leidlich machen, ehe sie von jenen, deren Gräber sie plündern wollten, erschlagen wurden.
Nicht nur Untote und ihre Erwecker sind es, die den guten Menschen zu schaffen machen: Vom Schlingendorntal im Süden kommend zogen wiederholt marodierende Oger durch den Süden des Waldes, ehe sie sich bei einem Höhlenkomplex im Süd-Südwesten niederließen, in guter Nähe zu den Wegen, um von Zeit zu Zeit Reisende und Händler zu überfallen.
Wenn das nicht schon genug wäre, dann bleibt da noch die letzte große Gefahr neben den Wildtieren des Waldes, welcher sich Reisende und Einheimische entgegenstellen müssen: Die Worgen. Nein, ich meine nicht die gesitteten, teetrinkenden Worgen aus Gilneas. Ich meine die Wilden, die nur mehr Lumpen und grob verarbeitete Lederkleidung tragen und sich aufführen wie die Axt im Walde. Ihre Überfälle auf Reisende und Dorfbewohner von Dunkelhain haben dafür gesorgt, dass die Worgen im Königreich, besonders im Dämmerwald, so sehr verhasst sind, wie wir es bis heute zum Teil erleben können. Doch um jene von den teetrinkenden Gilneern unterscheiden zu können werden sie in aller Regel Wildworgen genannt.
Es gibt jedoch auch Lichtblicke im Dämmerwald: Allen voran das Dörfchen Dunkelhain, welches durch zuvor genannte Bedrohungen und innere Schwierigkeiten immer wieder Verluste an Dorfbewohnern hinnehmen musste. Die Zeiten für sie sind schwer, ganz gleich, ob im Frieden oder Krieg. So freuen
sie sich über jeden Besucher in ihrem Dörfchen, welcher neben etwas Geld vielleicht gar eine Waffe mitbringt. Die Monster werden immer wiederkehren, doch können Monsterjäger und besonders kampfbereite Abenteurer den Dorfbewohnern und gerade der Nachtwache, der Milizeinheit des Dämmerwaldes, so die ein oder andere Verschnaufpause verschaffen. So besteht Dunkelhain aus den Häusern der wenigen Bewohner, einer Schmiede, dem Rathaus und der Taverne „Zum Roten Raben“.
Abgesehen von Dunkelhain existieren im Dämmerwald zudem diverse einzelne Adelsbesitze und verfallene Bauernhöfe wie auch Plantagen, welche jedoch ebenso mit den genannten Gefahren und Problemen fertig werden müssen.
Am östlichen Rand des Dämmerwaldes, wenn man die Straße von Dunkelhain zum Pass der Totenwinde wählt, befindet sich ein letztes Überbleibsel von tatsächlicher Militärmacht im Dämmerwald: Ein einzelner, verfallener Wachturm markiert das Ende des Herrschaftsgebiets des Königs von Sturmwind.
Eine wirkliche Schönheit im Dämmerwald ist der sog. „Zwielichthain“. In jenem steht ein altes Portal der Druiden, auch wird er von Druiden bewacht. Doch ist es, obgleich nicht gänzlich natürlich entstanden, eine wahre Schönheit der Natur, die kein Mensch bisher zerstören konnte.
So lässt sich zusammenfassend sagen, dass jene, die den Dämmerwald als Händler durchqueren, dies nicht ohne ausreichenden Begleitschutz tun sollten, zudem sollten sie sich nur auf den Straßen und Wegen aufhalten. Jene, die des Abenteuers halber durch den Dämmerwald reisen, sollten sich ausreichend vorbereiten. Meiner Meinung nach handelt es sich beim Dämmerwald um die tödlichste Region des Königreichs Sturmwind.