Eine romantische Kurzgeschichte über zwei Dractyr, verfasst durch Loriande Federblatt.
Bei dieser Ausgabe handelt es sich um eine handschriftliche Festeinband-Abschrift des 3-Kupfer Romans: “Im Antlitz der Leidenschaft” von Loriande Federblatt, die als Archiv-, Zier- oder Sammler-Ausgabe anzusehen ist.
Die originale ‘3-Kupfer’-Fassung kann auf Wunsch zu niedrigeren Gesamtpreis direkt über die Autorin dieses Werkes bezogen werden.
Der Wind rauschte an ihrem Körper vorbei, als sie die Schlucht hinabstürzte, mit eng anliegenden Flügeln aus dem Himmel herab stieß. Scharfe drakonische Augen hatten die exotischen fluglosen Vögel fixiert und suchten sich aus dem panisch auseinanderdrängenden Haufen ein geeignetes Ziel. Desideria jagte und sie war sehr gut darin.
Wenige Stunden später kam sie am Lager an, eine Oase im exotischen und fernen Durotar an deren Ufer sie einige Tage rasteten.
Bald würden sie weiterreisen, würden diese neue Welt mit all ihren Facetten erkunden. Bald schon würden ihre Schwingen sie und Optagos in den nächsten wundersamen Landstrich Kalimdors tragen.
Er übernahm den Fang, während sie sich in der Oase wusch. Anfangs hatte sie seine Blicke noch seltsam gefunden, als er damit begonnen hatte, sie beim Baden zu beobachten, doch mittlerweile empfand sie es als schön. Es war ein Kompliment ohne unnötige Worte.
Später an diesem Abend, gerade als die ersten Sterne den Himmel besiedelten und die Hitze des Tages schwand, wandelte sie sich in ihr Antlitz. Die Augen schließend, achtete Desideria einmal mehr auf das Gefühl ihres neuen Körpers. Sie hob und senkte die Schultern, um ein Gefühl für den Stoff zu bekommen, der über ihre weiche Haut streichelte.
Sie achtete auf den Wind, der durch das Haar strich, und auf die Kühle der beginnenden Nacht. Natürlich spürte sie durch die Schuppen auch genug, eine Dracthyr war nicht gefühllos, aber es war mit bloßer Haut so viel unmittelbarer und intensiver.
Sie hatte über die letzten Tage hinweg die Unterschiede langsam kennenlernen dürfen. Manches ließ das Antlitz vermissen und machte die neue Erfahrung schwieriger. Es war eigenartig, keine Flügel zu fühlen, keinen Luftzug, der über die Membranen streichelt. Wenn sie sich selbst betastete, waren da keine sanften Erhebungen, wo glatte Schuppen sich gegenseitig überlagerten.
Die Beine und Hände selbst erschienen ihr schwächer und hilfloser. Viele Sinne waren auch ein wenig stumpfer.
Doch anderes wiederum war so viel intensiver, vor allem Berührungen. Berührungen, die sie empfing und schenken konnte, nun da die Fingerspitzen nicht in Klauen endeten. Und heute wollte sie wieder etwas mehr lernen. Sie stieg in das Halbdunkel des mit einigen Laternen erleuchteten Zeltes, erlaubte ihren Augen einen Moment, sich an das Zwielicht zu gewöhnen. Ein Lächeln trat in ihre Züge, als sie Optagos erblickte, der alles vorbereitet hatte.
Der Schwingenbruder war ebenso in seinem Antlitz, das er vor wenigen Tagen mit ihr gewählt hatte und wartete im Schneidersitz auf sie. Auch in dieser Form hatte er seine Stimme angenehm tief gewählt, ein beruhigendes Brummen, hinter dem eine warme Kraft zu schlummern schien.
„Desi. Komm herein.“
Er lächelte. Sie mochte sein Lächeln. Es war warm und gut. Beide hatten das Zelt im Laufe der letzten Wochen mehr und mehr mit Tüchern aus fernen geheimnisvollen Landen behängt, hatte Ketten und anderen Schmuck geschmackvoll drapiert und aus Decken und Kissen ein bequemes Lager gemacht. Kein Zelt für Soldaten mehr, sondern ein Zuhause für … Gefährten? Geliebte? Und so erforschten sie sich gegenseitig.
Anfangs mit Blicken … Später auch auf andere Weise. Und während das Zelt der Nacht sich über Durotar spannte, so spannte sich das Zelt der beiden Dracthyr einen kleinen Horizont über all die Erkundungen und Wunder, die sich im Antlitz ihrer Leidenschaft in dieser Nacht ereigneten.
Die folgenden Seiten im Buch sind gefüllt mit immer eindeutigeren und langen Beschreibungen der verschiedenen ‚Erkundungen‘…
