Kapitel 1 – Bronhaven
Es begab sich vor einigen Jahren so sagt man, das eine Frau namens Cecilia Grünflüss nahe Bronhaven lebte. Sie war all zu schön anzusehen und sehr intelligent, erstes führte dazu dass sich immer wieder Günstlinge einfanden bei ihr und sie um Ihre Hand anflehten, letzteres dazu das sie Ihr die Intelligenz aufgrund Ihrer Ablehnung als Schwäche auslegten und nur umso erboster Cecilia wieder verließen. Schon bald verbreiteten trunkene Männer in Bronhaven und in der Seemannsgasse, abgelehnte Bewerber, das Gerücht dass diese Frau zu schön und zu perfekt sei, sie müsse eine Hexe sein die sich aus Drustvar eingeschlichen habe.
Doch nichts dergleichen war der Fall. Cecilia Grünwald war aber indes auch eine begnadete Alchimist und wusste die Kräfte der Natur in Form von Kräutern und Tinkturen für sich zu nutzen. Die einfältigen Bronhavener sahen in Ihrem Werk nur eine Bestätigung Ihres Verdachts.
Kinder mit Frühgeburtsleiden hatte sie geheilt, ebenso krumme Glieder wieder beweglich gemacht und sogar das äußerliche Alter mit Salben eingedämmt. All dies führte aber unter jenen denen das Glück weniger hold in Ihrem Leben war zu Neid und Missgunst, denn von diesen Menschen gibt es überall.
Kapitel 2 – Hexenjagd
Missgünstige Männer kamen eines Nachts herauf zu Cecilia’s Hütte. Cecilia versteckte sich hinter den Gardinen und wimmerte leise vor Furcht ob der drohenden Gefahr. Sah sie sich selbst schon auf dem Scheiterhaufen. Doch ihr sollte ein schlimmeres Schicksal zu Teil werden. Die Männer zerschlugen die Tür, das meiste der Inneneinrichtung und zerrten Cecilia mit sich, nach Bronhaven.
Der dortige Bürgermeister indes war geblendet von Ihrer Schönheit, hatte er sie nie zuvor persönlich gesehen. Gier wurde in ihm geweckt und er wollte sie für sich. Die Menschen erkannten dies nicht und so versprach er sie der Admiralität zu übergeben mit der nächsten Kutsche.
Doch dieses Versprechen sollte nie erfüllt werden, der Bürgermeister versteckte Cecilia in seinem Haus, im Keller. Dort hielt er sie über Monate gefangen, doch verging er sich nicht an ihr, wie es vielleicht manch niedere bösartige Seele getan hätte, sondern wartete auf seine Versetzung an einen fernen Ort in Kul Tiras wo er sie könne ehelichen.
Die einst intelligente, weltoffene und freiheitsliebende Cecillia verkümmerte zusehends im Keller des Bürgermeisters, einzig ein kleines Wasserauffangbecken war ihr Trost, das Plätschern beruhigte sie des Nachts ein wenig und lies sie ob so mancher Hungernacht den Keller in weite Ferne rücken.
Kapitel 3 – Ein Flüstern
Das Plätschern indes wurde intensiver mit den Wochen und Monaten. Manchmal hatte Cecilia den Eindruck es würde ein Raunen von dem Wasserbecken ausgehen, wenn sie genau hinhorchte. Und eines Nachts vernahm sie tatsächlich ein Flüstern, welches sich in den Folgenächten zu einer körperlosen Stimme wandelte die ihr zuflüsterte nicht zu verzagen, dass es für alles einen Ausweg gebe.
Die Stimme sprach über Zorn, über Rachsucht und eine Kraft die, die Gefühle lindern würde, einen Hunger stillen der in jedem Geschöpf schlummert und einem neuen Wahrheiten offenbart.
Cecilia, entkräftet und nach Monaten im Keller nicht Frau Ihrer Sinne, kam das alles nur allzu schlüssig vor, hasste sie doch nun den Bürgermeister. Ein Gefühl welches sie in der Vergangenheit nicht gekannt hatte, war sie doch eine freie Frohnatur gewesen.
Ihre Seele fiel einer Dunkelheit anheim, dessen volles Ausmaß sich erst später zeigen sollte, doch passierte dies nicht von einem Tag auf den anderen, sondern langsam und unerbittlich durch die Einflüsterungen.
Kapitel 4 – Offenbarung
Die Stimme bot Cecilia nachdem sie ihr Wohlgefallen gefunden hatte einen Handel an. Der Tod wäre doch nichts im Vergleich zu dem Gefühl der Erlösung von dem unbändigen Hass auf den Bürgermeister. Cecilia bot die Stimme Ihr Leben, Ihre Seele, alles nur um ihr Leiden zu beenden und den Bürgermeister dafür leiden zu sehen.
Am darauf folgenden Abend kehrte der Bürgermeister in den Kerker zurück um Cecilia eine Mahlzeit zu bringen. Diese lag wie so oft am Wasserbecken, mit dem halben Gesicht an der Wasseroberfläche und mit kleinen, unwirklichen Augen. Er dachte sich nichts dabei und stellte die Mahlzeit ab, doch dann regte sich etwas am Wasserbecken…