Eine romantische Kurzgeschichte aus den Wüsten von Voldun, verfasst durch Loriande Federblatt.
Bei dieser Ausgabe handelt es sich um eine handschriftliche Festeinband-Abschrift des 3-Kupfer Romans: “Das Geheimnis der Karawane” von Loriande Federblatt, die als Archiv-, Zier- oder Sammler-Ausgabe anzusehen ist.
Die originale ‘3-Kupfer’-Fassung kann auf Wunsch zu niedrigeren Gesamtpreis direkt über die Autorin dieses Werkes bezogen werden.
Es war nun schon Wochen her, seit mich die kleine Gruppe in der Wüste gefunden hatte. Ich wurde mit jedem Tag stärker und stärker, doch so viele Dinge gaben mir Rätsel auf. Warum sprach keiner meiner Mitreisenden darüber, wohin unsere Wege führten? Was verbarg sich in dem einen Planwagen, in den ich nicht gehen durfte? Wieso halfen sie mir so sehr, wieder auf die Beine zu kommen, ohne je eine Belohnung zu verlangen?
Natürlich hätte ich wie jeder andere Vulpera auch einem Artgenossen in Gefahr geholfen, doch so viel Vertrauen gleich von Anfang an? Sie hatten mir nicht einmal meine Waffen genommen.
Und dann war da … Kiran. Wie ein Geist hatte sich die Silhouette scheinbar aus dem Nichts aus der flimmernden Wüstenhitze geschält, hatte mich aufgefangen.
Wie oft schon hatte ich in den letzten Tagen die eleganten Kurven des Körpers im Feuerschein betrachtet?
Wie oft war ich mir unsicher, ob ich nicht doch eine weibliche Kontur bewunderte?
Wie oft hatte ich im nächsten Moment den Gedanken sofort wieder verworfen, als ich meinte, andere Anzeichen zu erkennen?
Auch die Stimme Kirans tanzte auf dieser wunderbaren Kante zwischen glatter Femininität und der Tiefe, die eher maskulin anmutete.
Und die Augen … so schimmernd und wissbegierig, wenn ich erzählte, wie ich die Ruinen der bronzenen Stadt erkundet hatte. Augen, die so groß waren, wenn ich erzählte, wie ich den Sethrak entkommen war. Augen so begeistert und lebensfroh, wenn ich meinen Säbel zog, um das epische Duell mit ihrer Königin nachzustellen.
So fand ich mich auch an dem heutigen Abend unter den schimmernden und funkelnden Sternen und tauschte Erzählungen und Erfahrungen.
Doch als die letzte Flamme erloschen, der letzte Krug geleert und die letzte Geschichte beendet war und ich mich zurückziehen wollte, passierte mich Kiran ganz nah, strich mit dem Schweif wie zufällig an meinem Körper entlang.
Kiran begab sich zum Planwagen, begab sich zum mir verbotenen Planwagen. Licht strahlte von der Türe nach draußen, hüllte das Wesen in seine rätselhafte Silhouette. Ich wurde herangewunken, ich war bereit.
Bereit für die Geheimnisse der Karawane.
Die folgenden Seiten lassen sich viel Zeit damit, die Geheimnisse von Kiran zu enthüllen …
